Die Immobilienpreise steigen immer weiter an. Im Gegensatz dazu steht eine lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und die daraus resultierenden niedrigen Zinsen, was den Wunsch nach einem Eigenheim wiederum bei vielen Menschen anfacht. Potentielle Eigenheimbesitzer vergessen vor diesem Hintergrund allerdings, dass potentielle Risiken beim Hauskauf trotz augenscheinlich bester Voraussetzungen nicht außer Acht gelassen werden sollten.
Der Mythos mit den langen Laufzeiten
Auch wenn die Zinsen niedrig sind, bedeutet dieser Umstand nicht gleichzeitig, dass ein Darlehen für den Kauf eines Hauses günstiger ist. Wer sein Haus bei niedrigen Zinsen und niedriger Tilgung ohne die Leistung von Sonderzahlungen finanziert, muss eine längere Laufzeit in Kauf nehmen. Diese führt unweigerlich dazu, dass die Gesamtkosten letztendlich erheblich ansteigen und der Spareffekt im Gegensatz zu einer Hochzinsphase verpufft.
Zu wenig oder kein vorhandenes Eigenkapital
Hohe Immobilienpreise verhindern, dass der Käufer immer weniger oder gar kein Eigenkapital mehr einbringen können. So genannte Nullfinanzierungen gehören mittlerweile zur Normalität bei der Vergabe von Immobilienfinanzierungen durch Banken. Allerdings fällt die monatliche Belastung bzw. das Gesamtdarlehen durch ein zu geringes Eigenkapital wesentlich höher aus. Experten geben daher die Empfehlung ab, 10 bis 20 Prozent des Kaufpreises zuzüglich Erwerbsnebenkosten aus eigenen Mitteln in die Finanzierung einzubringen.
Die Höhe der Nebenkosten wird gerne ignoriert
Die nach wie vor steigenden Preise für Häuser haben direkten Einfluss auf die Maklergebühren, die Notarkosten sowie die Grunderwerbssteuer. Diese Nebenkosten erhöhen nicht den Wert einer Immobilie, müssen aber in einer Finanzierung einschließlich der hierbei anfallenden Zinsen vom Käufer unbedingt berücksichtigt werden. Viele Immobiliensuchende lassen diese Kosten außer Acht und konzentrieren sich auf den reinen Kaufpreis für das Haus.
Kapitalverlust bei vorzeitigem Verkauf
Eigenheimbesitzer, die beim Kauf eines Hauses zu viele Kompromisse im Hinblick auf die Lage, Art, Größe und/oder Infrastruktur gemacht haben, neigen dazu, das Haus schneller als geplant wieder zu veräußern. Wer die Finanzierung in diesem Zusammenhang vorzeitig ablösen möchte, muss seitens der Bank mit einer Vorfälligkeitsentschädigung rechnen, die schnell ein paar Tausend Euro zusätzlich verschlingen kann. Hinzu kommt das Problem, dass das Haus schnell verkauft werden soll, wodurch sich nur selten der Wunschpreis erzielen lässt.
Höhere Zinsen für Anschlussfinanzierung
Wenn nach der vereinbarten Zinsbindungsfrist lediglich ein Bruchteil der einst aufgenommenen Finanzierungssumme an die Bank zurück bezahlt ist, kann die Anschlussfinanzierung die finanzielle Belastungsgrenze der Hausbesitzer schnell übersteigen. Selbst wenn sich Zinsen zum gegebenen Zeitpunkt lediglich um ein paar wenige Prozentpunkte nach oben verschoben haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die neue Tilgungs- und Zinslast das persönliche Budget stark übersteigt.
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